Jeder kann Kreislaufwirtschaft

Europäische Woche der Abfallvermeidung: Mit kleinen Schritten zu weniger Abfall zu Hause und unterwegs

Samstagvormittag, Zeit für den Haushalt: Spül- und Waschmaschine laufen, die Wohnung ist aufgeräumt, gesaugt und gewischt. Jetzt fehlen nur noch die Mülleimer. Beim Öffnen zeigt sich die Bilanz der letzten Woche: Obst- und Gemüsereste, eine gerissene Umhängetasche, Werbeprospekte und Kunststoffverpackungen von Käse, Gurke & Co. Mit einigen Tipps und Tricks können wir im Alltag ohne großen Aufwand nachhaltiger handeln und so dazu beitragen, Abfälle zu vermeiden. 

Erde in Karton mit Text: „Verpackungsabfälle vermeiden. Verpackungen aus Papier/Pappe/Karton vorherrschend.“
Umweltbundesamt

Vom Abfall zum Rohstoff

Abfallvermeidung beginnt bereits vor der Entsorgung: Wer bewusster und weniger konsumiert und Produkte erneut verwendet, vermeidet aktiv unnötige Abfälle. Bei der Entsorgung ist schließlich die richtige Mülltrennung entscheidend, um ein hochwertiges Recycling zu ermöglichen. Durch die korrekte Trennung bleiben Kunststoffe, Glas, Papier oder Metall im Kreislauf, statt zusammen mit dem Restmüll thermisch verwertet, also verbrannt zu werden. Nur so werden aus unseren angefallenen Abfällen wieder wertvolle Rohstoffe. 

 

Verpackungen aus Kunststoff zeigen, wie gut Recycling gelingt: 82 Prozent aller haushaltsnah anfallenden Kunststoffverpackungen, einschließlich der bepfandeten Getränkeflaschen, sind inzwischen recycling- oder mehrwegfähig. Werden sie nach dem Gebrauch sauber getrennt und im Gelben Sack, in der Gelben Tonne oder der Wertstofftonne entsorgt, können sie sortiert, aufbereitet und recycelt werden. So entsteht hochwertiges Rezyklat, das für die Herstellung neuer Produkte oder Verpackungen genutzt wird. 

Diese Grafik veranschaulicht, wie Plastikverpackungen den Lebensmittelverderb reduzieren und so zum Ressourcenschutz und Lebensmittelschutz beitragen. Ohne optimierte Käse-Verpackung betragen die Lebensmittelabfälle 5 %, mit optimierter Verpackung sinken sie auf 0,14 %. Quelle: Denkstatt - Vermeidung von Lebensmittelabfällen durch Verpackung (April 2015).

Unterschätzte Helfer im Kampf gegen Verschwendung

In Deutschland landen pro Jahr 10,8 Millionen Tonnen Lebensmittel in der Tonne, das sind jährlich über 74 kg pro Kopf. Das muss nicht sein: Umwelt- und klimaschonend entwickelt und sinnvoll eingesetzt sorgen Kunststoffverpackungen dafür, dass Lebensmittel wie Käse, Beeren, frische Salate oder Fleisch beim Transport vor Stößen oder Beschädigungen geschützt sind. Zudem halten sie äußere Einflüsse wie Licht, Feuchtigkeit oder Keime vom Produkt fern. So bleiben sie länger haltbar und sind auch nach dem Transport im Supermarktregal noch hygienisch frisch.  

 

Mehr dazu und sechs Tipps für weniger Lebensmittelabfall im Alltag gibt es in unserem Beitrag Achtsam einkaufen und sicher verpacken: So retten wir Lebensmittel im Alltag. 

Kleine Maßnahmen, große Wirkung

Fakt ist: Abfälle gehören in gewissem Maße zum Alltag dazu. Doch unnötige Abfälle sollten wir vermeiden – und das beginnt, indem wir unsere alltäglichen Gewohnheiten umstellen und bewusst konsumieren. So unterstützen wir aktiv die „drei R“. Dabei lassen sich schon kleine Veränderungen leicht in Haushalt und Freizeit integrieren, ohne dass wir dabei auf liebgewonnen Gewohnheiten oder Komfort verzichten müssen: 

Reduce: 

 

Einkäufe planen und bewusst konsumieren: Wer sich vorher Gedanken macht, was und wie viel er einkauft, verhindert falsche oder zu viele Einkäufe. Sinnvoll verpackte Lebensmittel bleiben oft länger frisch. Etwas bleibt übrig? Lebensmittelreste lassen sich meist kreativ verwerten oder einfrieren. 

 

Doppelverpackungen vermeiden: Einige Produkte, wie Süßigkeiten, sind oft unnötig stark verpackt, zum Beispiel in großen Plastiktüten mit vielen einzeln verpackten Bonbons. Oft gibt es ähnliche Produkte, die ohne solche Doppelverpackungen auskommen. Bei Obst und Gemüse, etwa Gurken, sind Verpackungen aus hygienischen Gründen oder zum Schutz vor Beschädigung jedoch sinnvoll. 

Reuse: 

 

Mehrwegsysteme nutzen: Es gibt viele Bereiche, in denen Mehrwegprodukte Sinn ergeben, etwa bei Tragetaschen, To-Go-Geschirr wie RECUP oder in der Gastronomie mit Mehrwegbehältern von MealGood. Inzwischen gibt es mit zerooo sogar ein Mehrwegsystem für die Drogerie. Auch Mehrweg-PET-Flaschen, Brotdosen und eigene Kaffeebecher sparen Einwegabfälle ein.  

 

Nachfüllsysteme nutzen: Viele Produkte gibt es inzwischen in Behältern, die sich immer wieder auffüllen lassen, zum Beispiel Seife im Spender, Salz im Streuer oder Putzmittel in der Sprühflasche.  

Recycle: 

 

Richtig trennen und recyceln:  Wertstoffe können nur mit unserer Hilfe im Kreislauf gehalten und effektiv recycelt werden. So sollten zum Beispiel alle leeren Verpackungen, die nicht aus Papier, Pappe, Karton oder Glas bestehen, in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack entsorgt werden. Dazu gehören Kunststoffverpackungen, Getränkekartons, Aluminium und Weißblech. Auch Verpackungen ohne den Grünen Punkt dürfen hier entsorgt werden. 

 

Rückgabe- und Recyclingmöglichkeiten nutzen: Es gibt viele Informationen über Sammel- und Rücknahmesysteme für Verpackungen sowie zur richtigen Entsorgung von Altgeräten und Textilien. Dazu gehört beispielsweise auch das Pfandsystem für PET-Getränkeflaschen oder die Wertstoffsammlung über den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne. 

Plakat zur Europäischen Woche der Abfallvermeidung 2025 mit Recycling-Symbol und QR-Code.
VKU

Klüger konsumieren statt unüberlegt verzichten

Wir alle können mit wenig Aufwand einen Beitrag für mehr Umwelt- und Klimaschutz sowie Ressourcenschonung leisten. Abfallvermeidung bedeutet dabei nicht, auf alles zu verzichten, sondern bewusster und cleverer zu konsumieren. Und oft zählen auch die richtigen Verpackungen: Sie spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Abfallvermeidung, wenn sie sinnvoll gestaltet sind und somit mehrfach genutzt oder recycelt werden können. Entscheidend sind also nicht bestimmte Verpackungsmaterialien oder Konsumgüter allein, sondern unser verantwortungsvoller Umgang damit. Auf diese Weise und nicht zuletzt durch die richtige Mülltrennung tragen wir zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft bei.

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Die Interviewreihe rund um Kunststoff, Recycling, Klima- und Umweltschutz

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