
Falsch verstandene Plastikreduktion: Faser-Kunststoff-Verbunde weiter in der Kritik
Bemängelt hat die Zentrale Stelle wiederholt die deutliche Zunahme von Papier-Kunststoff-Verbundverpackungen am Markt. Sie ersetzen Kunststoffverpackungen, führen aber aufgrund ihres oftmals höheren Gewichts zu einem Anstieg des Verpackungsverbrauchs und bereiten Probleme beim Recycling. Auch sehr dünne Kunststoffbeschichtungen seien problematisch, da sie bei der Vermahlung in Papierfabriken Mikroplastik erzeugen können. Einseitig diskriminierende Lenkungsinstrumente wie eine Plastiksteuer könnten den ungewollten Marktrend zu Verbundverpackungen weiter verstärken."Falsch verstandene Plastikreduktion führt nicht zum Ziel; Recyclingfähigkeit und Materialeinsparung müssen beim Verpackungsdesign unbedingt Vorrang haben“, mahnt deshalb Isabell Schmidt, Geschäftsführerin Kreislaufwirtschaft bei der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen.
Design-for-Recycling schafft Voraussetzung – Finanzielle Anreize jetzt stärken
Zum Recyclingerfolg der Dualen Systeme bei Kunststoffverpackungen hat auch die Innovationskraft der Branche wesentlich beigetragen. Angeleitet vom 2019 erstmalig herausgegebenen „Mindeststandard zur Bemessung der Recyclingfähigkeit“ haben viele Hersteller von Kunststoffverpackungen die Recyclingfähigkeit ihrer Verpackungen verbessert. 74% der Verpackungen aus Kunststoff, die haushaltsnah gesammelt werden, sind nach einer Studie der GVM im Auftrag der IK gut recyclingfähig. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 lag dieser Wert noch bei 66%.Quelle Grafik: ZSVR (https://www.verpackungsregister.org/information-orientierung/themen-verpackg/zahlen-daten-fakten)„Bereits seit 2018 verfolgt unser Verband das Ziel der Steigerung der Recyclingfähigkeit von Kunststoffverpackungen – mit messbarem Erfolg. Diese positive Entwicklung gilt es jetzt noch weiter zu verstärken und gegenüber Fehlentwicklungen zu verteidigen. Deshalb setzt sich die IK gemeinsam mit den Verbänden der Markenhersteller, der Ernährungsindustrie und des Handels sowie dem Bundesverband der Entsorger für die zügige Reform des Verpackungsgesetzes ein. Wir brauchen jetzt wirksame finanzielle Anreize für ein konsequentes Design-for-Recycling aller haushaltsnahen Verpackungen am Markt, egal aus welchem Material. Die bereits angestoßene Reform von §21 Verpackungsgesetz muss so schnell wie möglich umgesetzt werden!“, so Isabell Schmidt.Dr. Isabell Schmidt, IK-Geschäftsführerin
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