
Bild: iStock | dusanpetkovic
Wann ist eine Verpackung gefühlt nachhaltig – und wann ist sie es faktisch?
Was verstehen Verbraucherinnen und Verbraucher eigentlich unter einer nachhaltigen Verpackung? Auch hierauf gibt das Studienprojekt Antworten: Unabhängig von ökologischen Fakten sollte eine Verpackung demnach möglichst wenig Kunststoff nutzen, dafür aber gerne aus Papier bestehen. Und recycelter Kunststoff kommt besser an als recycelbarer Kunststoff. Was aber nützt beispielsweise die Abkehr von Kunststofftüten, wenn die Alternative aus Papier über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg mehr Treibhausgasemissionen verursacht? Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Denn wie eine gemeinsame Arbeit der Experten Fanran Meng, Miguel Brandão und Jonathan M Cullen mit McKinsey, die im Environmental Science & Technology veröffentlicht wurde, bestätigt, verursacht in 15 der 16 Anwendungen ein Kunststoffprodukt weniger Treibhausgasemissionen als seine Alternativen. In diesen Anwendungen setzen Kunststoffprodukte über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg 10 bis 90 Prozent weniger Emissionen frei. Einer der Hauptgründe: Die Alternativen zu Kunststoffen sind schwerer und verursachen so während der Produktion und der Verwendung mehr Emissionen – und auch beim Transport. Außerdem benötigen andere Materialien in der Produktion ebenso fossile Rohstoffe, als chemische Elemente im Herstellungsprozess oder als Energiequelle.Schutzfunktion von Lebensmittelverpackungen
Kunststoffverpackungen punkten zudem mit ihren Einsatzmöglichkeiten. Denn es gibt bei einigen Anwendungen, wie beispielsweise Lebensmittelverpackungen, keine geeignete Alternative zu Kunststoffen. Eine Auswertung von 20 gängigen Lebensmittelkategorien zeigt, dass in sechs Kategorien (Frühstücksflocken, Joghurt, Käse, stilles Wasser sowie frisches und gefrorenes Fleisch) bei mehr als 90 Prozent der verkauften Produkte Kunststoffverpackungen verwendet werden. In weiteren acht Kategorien (Milch, Speiseöl, Schokolade, Nuss-/Samenmischungen, Süßgebäck, abgepacktes Brot, Saft und Reis) sind mehr als 50 Prozent der verkauften Produkte in Kunststoffverpackungen enthalten. In den verbleibenden sechs Kategorien (Speiseeis, kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke, Nudeln, Marmelade und Konfitüre, Suppe und eingelegte Produkte) werden Kunststoffe in weniger als 50 Prozent der verkauften Verpackungen verwendet, da es für Kunststoffe in diesen Fällen praktikable Alternativen gibt.
Bessere Aufklärung von Konsument:innen
Leider kennen viele die zahlreichen nachhaltigen Eigenschaften nicht, die Kunststoffverpackungen tatsächlich bieten, wie Dr. Fang Luan, Leiterin des Referats Referats Verbraucherschutz und Qualitätsmanagement bei der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V. bestätigt: „Menschen, die sich nicht so sehr mit dem Thema beschäftigen, sind sich dieser Schutzfunktion nicht immer bewusst.“ Aber nicht nur Unkenntnis beeinflusse die Konsument:innen am PoS, erklärt Dr. Fang Luan: „Verbraucher:innen werden häufig durch fehlerhafte Berichte in den Medien verunsichert. Als Chemikerin bin ich manchmal schon empört, welche komplett falschen Aussagen und Informationen die Medien an die Öffentlichkeit herausgeben. Hier ist insgesamt noch sehr viel Aufklärungsarbeit notwendig.“ Dies trägt dazu bei, dass Kunststoffverpackungen oft als weniger nachhaltige Option gelten. Mit der Kampagne „Wozu greifst Du?“ greift die IK diese Mythen auf und klärt auch mit Fakten und Hintergrundwissen rund um Verpackungen auf. So sollen Verbraucherinnen und Verbraucher am PoS eine Wahl für mehr Umwelt- und Klimaschutz, zum Erhalt der Produkt- und Verbrauchersicherheit sowie der Hygiene- und Versorgungsstandards treffen – indem sie bewusst zur Kunststoffverpackung greifen.

Jeder kann Kreislaufwirtschaft
Nachhaltige Verpackungen: Fakten statt Verpackungsfloskeln

Allgemein
Newsroom.Kunststoffverpackungen wird zu „sicher verpackt“

Kunststoffverbesserer
„Es ist faszinierend, wie viel Innovation und Know-how notwendig sind, um lebensmittelgeeignete Verpackungen zu entwickeln.“
Im Dialog