Inhalt
Werden Verpackungen aus Kunststoff gemeinsam mit Restmüll verbrannt statt recycelt?
Nein, nur Abfälle aus der schwarzen Tonne, also Restmüll, werden verbrannt. Verpackungsabfälle aus dem Gelben Sack oder der Gelben Tonne hingegen werden sortiert, recycelt und wieder zu neuen Produkten verarbeitet. Und das erfolgreich: Laut GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung erreichte die Recyclingquote für Kunststoffverpackungen im Jahr 2023 mit 68,9 Prozent ein neues Rekordniveau. Landen Verpackungen jedoch fälschlicherweise im Restmüll, werden sie gemeinsam mit diesem unweigerlich thermisch verwertet und gehen dem Kunststoffkreislauf verloren.
Werden Kunststoffabfälle ins Ausland exportiert und deponiert statt in Deutschland recycelt?
Im Gegensatz zu anderen Ländern sind die Hersteller von Verpackungen in Deutschland dazu verpflichtet dafür zu sorgen, dass ihre Materialien als Abfall erfasst, sortiert und verwertet werden. 2022 wurden laut Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister rund 84,4 Prozent der Kunststoffverpackungen in Deutschland verwertet. 15,5 Prozent wurden in andere EU-Länder und nur 0,1 Prozent ins EU-Ausland exportiert.
Das Basler Übereinkommen stellt dabei seit 1995 sicher, dass exportierte Kunststoffabfälle auch tatsächlich verwertet werden – unabhängig davon, wo sie anfallen oder in welcher Weltregion sie enden. Über 180 Staaten haben die Vereinbarung unterzeichnet. 2019 wurden die Exportregeln nochmals verschärft: Nur noch gut sortierte und recycelbare Plastikabfälle dürfen frei gehandelt werden – und das nur in Ländern, die über die Voraussetzungen für eine ordnungsgemäße Abfallerfassung und Kunststoffverwertung verfügen.

Sind Kunststoffverpackungen recycling- oder mehrwegfähig?
Die Recycling- oder Mehrwegfähigkeit von Haushaltsverpackungen aus Kunststoff liegt laut GVM in Deutschland im Jahr 2023 bei 82 Prozent und ist damit auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Noch besser schneiden PET-Getränkeflaschen im Pfandsystem ab: Ihre Recyclingfähigkeit lag 2020 bei fast 100 Prozent. Kunststoffverpackungen, die im Gelben Sack gesammelt werden, sind insgesamt zu 74 Prozent recyclingfähig – ein großer Fortschritt gegenüber der ersten Erhebung 2016 (66 Prozent).
Die Zahlen zeigen, dass die Entwicklung nach „Design for Recycling“ funktioniert. So gibt es beispielsweise immer mehr Kunststoffverpackungen aus vollständig recycelbaren Monomaterialien. Neue Sortier- und Verwertungsstrukturen ermöglichen zugleich ein noch besseres Recycling bestehender Verpackungen. Darüber hinaus intensivieren beispielsweise die Hersteller der gut recycelbaren EPS-Verpackungen ihre Zusammenarbeit mit Sortieranlagen, um die bisher nicht aussortierten Mengen aus dem Gelben Sack zukünftig auch dem Recyclingkreislauf zuführen zu können.

Ist nur die Wiederverwertung im gleichen Produkt "echtes" Recycling?
Recycling hat das Ziel, Altmaterial so zu verwenen, dass es Neumaterial ersetzt. Mit fortschreitender Anzahl der Wiederverwertungszyklen kann es vorkommen, dass sich die Qualität des Produkts verschlechtert („Downcycling“). Um dies auszugleichen, kann neuer Kunststoff hinzugegeben werden, damit erneut ein hochwertiges Produkt entsteht. Downcycling ist mit Blick auf die eingesparte Energie einer Neuproduktion und den CO2-Fußabdruck immer noch sinnvoller, als das wertvolle Recyclingmaterial gar nicht oder thermisch zu verwerten – dies sollte immer die letzte Verwertungsmöglichkeit sein. Der Downcycling-Prozess sorgt dafür, dass Rohstoffe nicht in der Natur landen, sondern wiederverwertet werden und dadurch zumindest teilweise Ressourcen schonen.

Wie funktioniert eigentlich PET-Flaschen-Recycling?
Dass PET-Flaschen in die Pfandautomaten und danach angeblich in den Müll wandern, ist ein Mythos. Wer einen Blick in die Öffnung eines Pfandautomaten wagt, erkennt den Kompaktor. Er sortiert eingeworfene Flaschen: Mehrwegflaschen werden gesammelt, PET-Flaschen zerdrückt. In einem Zentrallager werden aus ihnen Ballen mit bis zu 10.000 PET-Flaschen gepresst. Im Recyclingwerk werden diese PET-Ballen aufgebrochen und Fremdstoffe entfernt. Die PET-Flaschen werden nach Farben sortiert, gewaschen und von einer Mühle zu PET-Flakes zerkleinert, dem Rezyklat. Laut Ergebnissen einer GVM-Studie wurden im Jahr 2023 herausragende 97,6 Prozent der PET-Flaschen recycelt – deutscher Rekord und weltweit führend.
Rezyklate aus PET-Flaschen, recyceltes PET (rPET), sind wertvolle Rohstoffe für viele Produkte. Ein Großteil wird in der Faser- und Folienproduktion eingesetzt. Das Manko: Diese Produkte werden an ihrem Lebensende fast immer über den Restmüll entsorgt, damit thermisch verwertet und gehen dem Kreislauf verloren . Wird das Rezyklat hingegen als Ausgangsmaterial für die Herstellung von neuen PET-Flaschen genutzt, fällt diese Problematik weg – der Kreislauf ist geschlossen.
Stellt man aus dem Rezyklat stattdessen erneut PET-Flaschen her, können diese den Pfandkreislauf immer wieder durchlaufen, da PET im Recycling kaum an Qualität verliert. Fast die Hälfte des rPETS wird deshalb inzwischen wieder als PET-Flasche aufbereitet, indem die PET-Flakes geschmolzen, gereinigt und – aus Qualitätsgründen manchmal unter Zugabe von neuem PET-Material – in eine erste Form gepresst werden. Bei den Getränkeabfüllern erhalten die PET-Flaschen schließlich ihre endgültige Form und werden befüllt.

Wen braucht es für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft?
Als Einzelakteur kann die kunststoffverarbeitende Industrie zukunfts- und kreislauffähige Verpackungen und damit eine nachhaltige Transformation hin zu einer effektiven Kreislaufwirtschaft nicht realisieren. Es braucht Wirtschaft, NGOs, Verbände, Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Forschung und Politik, die dieselben Ziele verfolgen, um gemeinsam den Weg für eine nachhaltige Zukunft zu ebnen.
Als Verbraucherinnen und Verbraucher sind wir der Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft: Ohne unsere aktive Beteiligung ist ein funktionierendes Kreislaufsystem nicht möglich. Zum einen beeinflusst unser Konsumverhalten maßgeblich, wie schnell und erfolgreich Kreislaufwirtschaft umgesetzt wird. Denn Unternehmen und Politik reagieren auf die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen. Zum anderen haben wir es buchstäblich selbst in der Hand: Je bewusster wir mit gekauften Produkten umgehen und je besser wir Abfall am Ende des Produktlebenszyklus trennen, desto besser kann Kreislaufwirtschaft funktionieren.
