Janine Korduan ist Referentin für Kreislaufwirtschaft beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Sie setzt sich für gerechten Ressourcenschutz und systemische Lösungen gegen die ökologischen Krisen unserer Zeit ein. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, wie das gelingen kann – und was Politik, Wirtschaft und Gesellschaft jetzt tun müssen.
Frau Korduan, der Erdüberlastungstag wird Jahr für Jahr früher erreicht. Welche politischen und gesellschaftlichen Maßnahmen sind am dringendsten notwendig, um die ökologischen Belastungen zu verringern?

Grafik Country Overshoot Days 2025
Quelle: Global Footprint Network 2025, www.overshootday.org and www.footprintnetwork.org
Die US-Biologin Nancy Knowlton plädiert dafür, in der Klimakommunikation verstärkt positive Entwicklungen sichtbar zu machen, um Menschen für den Klimaschutz zu gewinnen. Wie sehen Sie das?
Über Janine Korduan:
Janine Korduan ist Umweltingenieurin (M.Sc.) und seit 2020 Referentin für Kreislaufwirtschaft beim BUND. Dort engagiert sie sich für Ressourcenschonung, Mehrweg-Systeme und die Reduktion von Einwegplastik. Ihr umweltpolitisches Engagement begann nach dem Abitur mit einem Freiwilligenjahr bei „Friends of the Earth“ in Brüssel. Besonders prägte sie ihre Zeit in Äthiopien und Westafrika, wo sie sich mit Fragen rund um die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung beschäftigte. Von 2014 bis 2019 arbeitete Korduan bei der Heinrich-Böll-Stiftung im Bereich internationale Umweltpolitik mit Fokus auf Geoengineering.
Wie erleben Sie den politischen und medialen Diskurs zur Kreislaufwirtschaft?

Quelle: BUND
Wie bewerten Sie die aktuelle Diskussion rund um die EU-Verpackungsverordnung (PPWR), und welche Erwartungen richten Sie an Hersteller, Abfüller und Recycler?

Weniger Lebensmittelverderb dank Plastikverpackung

Weniger Verderb von Lebensmitteln dank Plastikverpackung
Die Massenbilanzierung beschreibt den rechnerischen Anteil nachhaltiger Rohstoffe – wie Rezyklate oder biobasierte Materialien – in einem Kunststoff oder Endprodukt. Dabei handelt es sich um eine methodische Zuordnung, die das Verhältnis zwischen nachhaltigen und konventionellen Rohstoffen quantitativ abbildet, ohne dass sich dies zwangsläufig physisch im Produkt widerspiegeln muss.
Wie bewerten Sie aktuelle Entwicklungen in der Industrie – sehen Sie echte Fortschritte?
In welchem Rahmen beschäftigt sich der BUND mit dem Thema „Schadstoffe in Kunststoffverpackungen“?
REACH steht für „Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals“ und ist die europäische Chemikalienverordnung (EG) Nr. 1907/2006. Sie ist am 1. Juni 2007 in Kraft getreten und ist eine der weltweit strengsten Regelungen für den Umgang mit chemischen Stoffen. REACH verfolgt das Ziel, Gesundheit und Umwelt vor Chemikalienrisiken zu schützen, Transparenz durch Registrierungspflichten für Hersteller und Importeure zu schaffen, sichere Alternativen zu besonders besorgniserregenden Stoffen zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Chemiebranche durch Innovation zu stärken.
Die IK sieht Deutschland auf dem Weg zum innovativsten Circular-Economy-Standort. Wie schätzen Sie diese Vision aus Sicht des BUND ein?
Wie sieht Ihre persönliche Vision für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft aus?
BUND
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist mit insgesamt über 674.000 Mitgliedern und Unterstützern einer der größten Umweltverbände Deutschlands. Seit 50 Jahren engagiert er sich unter anderem für eine ökologische Landwirtschaft, den Klimaschutz, den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers. Finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ist der BUND unabhängig von Politik und Wirtschaft.

Logo BUND 2024
Quelle: BUND

Verpackungen aus Monomaterial: Der Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft

„Innovation bedeutet für mich, Kunststoffverpackungen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg zu denken.“
