
Bild: LH-Plastics GmbH
Herr Seute, was macht die Kunststoffbranche aus Ihrer Sicht für Nachwuchskräfte so interessant?
Heinz-Henning Seute:„Ich glaube, dass die Kunststoffbranche gerade in einer enormen und nie zuvor da gewesenen Transformation steckt. Schlagworte wie Nachhaltigkeit, Klimaneutralität oder Kreislaufwirtschaft sind keine leeren Marketingfloskeln mehr. Vielmehr arbeiten alle Unternehmen an disruptiven Konzepten und Strategien, um für sich eine Marktvorherrschaft in gewissen Bereichen zu erlangen. Gerade unter diesen Bedingungen haben innovative Nachwuchskräfte die Möglichkeit, sich in allen Geschäftsbereichen einzubringen und diese mitzugestalten. Überzeugungen wie ‚Das wurde schon immer so gemacht‘ werden zunehmend aus den Unternehmen verbannt und das ‚Rethinking‘ von oberster Managementebene gefördert. Das Zusammenspiel von erfahrenen Unternehmensmitgliedern und Nachwuchskräften wird meiner Meinung nach den Unterschied machen und bildet ein großes Potential für alle Beteiligten.“
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Wie viele andere Unternehmen hat LH-Plastics wahrscheinlich mit dem Fachkräftemangel zu tun. Was kann die Branche hier entgegensetzen und wie stellen Sie sich auf?

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Mit den Employer-Branding-Video „Sächsische Diamanten“ und „Haus der Diamanten“ sind Sie einen sehr kreativen und innovativen Weg gegangen, um neue Mitarbeitende zu finden. Wie funktioniert Innovation in einem traditionellen Familienunternehmen?
Heinz-Henning Seute: „Das klassische Recruiting über Stellenanzeigen oder ‚Wir suchen Dich!‘-Banner an der Unternehmenseinfahrt geht im Meer aller werbenden Arbeitgeber unter. Wie bei der Vermarktung von Produkten müssen sich Unternehmen auch bei der Mitarbeitergewinnung innovative Wege zutrauen. Wer als einziger im Kinosaal aufsteht, macht sich vielleicht vor den Sitzenden ein stückweit lächerlich, wird aber von allen anderen am besten gesehen, um seine Botschaft zu kommunizieren. Diesen Ansatz verfolgten wir mit unseren zwei Unternehmensvideos ‚Sächsische Diamanten‘ und ‚Haus der Diamanten‘. Produziert auf dem Niveau eines Kinotrailers möchten wir uns von Durchschnittswerbeanzeigen absetzen. Aktuell konnten wir alle freien Stellen in unserem Unternehmen besetzen und erhalten wöchentlich neue Anfragen von Bewerbern. Unser Fazit: Ziel erreicht!“ Gerade die Kunststoffindustrie sieht Seute als ein attraktives Arbeitsumfeld. Und nicht nur, weil es der Ort ist, an dem die wirklich wichtigen Entwicklungen und Entscheidungen zu den Themen Klima und Nachhaltigkeit gerade geschehen. Er sieht die Branche als einen Ort, in dem junge Menschen etwas bewegen können. „Als ich während meines BWL-Studiums im Alter von 30 Jahren mit 18-Jährigen in Vorlesung saß, habe ich erlebt, was sich diese Generation wünscht. Sie will etwas bewegen, und zwar schnell“, erklärt er. Die Kunststoffindustrie ist dafür an sich genau der richtige Entfaltungsraum. Nur tickt die Branche zum Teil noch konservativ, entsprechend länger dauert es dann von der Idee bis zur Umsetzung. So schnell, wie die Ereignisse in der Branche aber derzeit drehen, wird sich auch das sehr bald ändert, findet er. „Ich sehe riesige Chancen in allen Bereichen für junge Führungskräfte – und zwar in allen Unternehmensbereichen“, sagt der Geschäftsführer.Was bedeuten Innovation und Transformation für Sie im Kontext von Kunststoffen, Kunststoffverpackungen und einer effizienten Kreislaufwirtschaft?
Heinz-Henning Seute: „Kunststoffe bilden meiner Auffassung nach den modernsten und gleichzeitig vielseitigsten Werkstoff für Verpackung, den es derzeit gibt: Kunststoffverpackungen können individuell für jedes noch so anspruchsvolle, zu verpackende Gut designt werden. Rezepturen von Extrudeuren können stellenweise als ‚Rocket Science‘ bezeichnet werden, wenn durch Kombination von Kunststoff und Additiven immer bessere Folien im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit in verschiedenen Anwendungsbereichen produziert werden. Neben Qualitätsstandards werden auch Kostenvorteile immer weiter perfektioniert. Hinzu kommt jetzt der Anspruch der Nachhaltigkeit an Kunststoffverpackungen, was auf den ersten Blick der Quadratur des Kreises anmutet. Der Werkstoff Kunststoff bietet auch in dieser Disziplin, beispielsweise durch innovativen Einsatz von Rezyklaten oder der Entwicklung recyclefähiger Rezepturen, unzählige Lösungsmöglichkeiten.“Nachhaltigkeit ist ein großes Thema im Kontext von Kunststoffverpackungen und Kreislaufwirtschaft. LH-Plastics stellt Regranulate her. Inwiefern können Rezyklate dazu beitragen, nachhaltiger zu agieren – und wo hakt es an der Stelle vielleicht noch?

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